Homöopathische Behandlungen für Menschen

Jeder Mensch ist ein Individuum:
einzigartig und unverwechselbar
wie ein Stern im Universum

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Jede homöopathische Behandlung beginnt mit einer gründlichen Anamnese. Das ist ein zwei bis drei Stunden dauerndes Gespräch, bei dem sämtliche Beschwerden, die der Patient hat, seine psychische Situation, seine ganze Krankengeschichte, sein Lebensweg, die Erkrankungen in seiner Familie und seine individuelle Persönlichkeit erfasst werden. Das ist wichtig, denn die Homöopathie ist eine ganzheitliche Behandlung, und zum Auffinden des dem Patienten ähnlichsten Mittels müssen die Gesamtheit aller Beschwerden und die individuelle Persönlichkeit mit einbezogen werden. Denn jedes Lebewesen ist wie ein kleines Ökosystem: jede einzelne Beschwerde, die vorhanden ist, ist nicht zufällig da und hat einen bestimmten Grund. Ein Lebewesen ist keine Maschine, bei der ein Defekt rein zufällig irgendwo auftritt und der auch nicht die übrigen Bestandteile der Maschine beeinflusst. Bei einem Ökosystem ist alles mit allem verbunden, und jedes Lebewesen besitzt eine Art intelligenten Abwehrmechanismus, der darauf bedacht ist, jegliche Störung so gering wie möglich zu halten und dem Lebewesen die größte mögliche Freiheit zu gewährleisten. Dieser Abwehrmechanismus ist nicht nur auf den Körper beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Emotionen und Gedanken, denn die sind ja, im Gegensatz zu einer Maschine, bei jedem Menschen ebenfalls vorhanden (aber finden in unserer Gesellschaft viel zu wenig Beachtung, weil man sie nicht mit technischen Apparaten messen kann..). Emotionen und Gedanken können einen wesentlichen Beitrag zur Krankheitsentstehung leisten, denn heißt es nicht: "das ist mir auf den Magen geschlagen" oder "ich fahre gleich aus der Haut" oder "ich habe die Nase voll" oder "das geht mir an die Nieren" oder "da läuft mir ja die Galle über" u.s.w..

Nehmen wir mal ein Beispiel: Herr X ist ein fröhlicher Mensch, aber es plagt ihn ein juckender Hautausschlag. Außer diesem Hautausschlag hat er keine nennenswerten Beschwerden, die ihn in seinem Leben einschränken. Er geht also zu einem Behandler und läßt sich eine Salbe verschreiben. Der nicht-ganzheitlich denkende Behandler ist der Auffassung, dass die Zellen der Haut nicht richtig funktionieren und durch seine Massnahme (Salbe) wieder dazu gebracht werden müssen. Er ist auch der Auffassung, dass dieser Hautausschlag rein zufällig entstanden ist und auch nicht mit dem übrigen Organismus in Verbindung steht. Herr X trägt diese Salbe eine Zeit lang regelmäßig auf, und der Hautausschlag verschwindet. Kurze Zeit später bemerkt er, dass er öfter bei sich zu hause niesen muss, besonders, wenn die Heizung an ist. Dieses Niesen steigert sich zu einem Schnupfen mit ständig verstopfter Nase, der nicht weggehen will. Außerdem ist er nicht mehr so fröhlich wie vorher. Es plagen ihn Zweifel an dem Sinn seines Lebens, und manchmal hat er auch schon einmal an Selbstmord gedacht. Ginge er jetzt wieder zu seinem nicht-ganzheitlich denkenden Behandler mit den neuen Beschwerden, so würde dieser ihn zu einem HNO-Spezialisten und zur Psychotherapie schicken. Dass das aber alles mit der Salbenbehandlung zusammenhängen könnte, daran denkt er nicht.

Was ist passiert? Der Abwehrmechanismus hatte die im Körper befindliche Störung auf die Haut projiziert. So schränkte sie Herrn X am wenigsten in seiner Freiheit ein. Diese Möglichkeit ist dem Abwehrmechanismus nun durch die Salbenbehandlung genommen worden, und so musste er sich die zweitbeste suchen: den chronischen Schnupfen in Verbindung mit der Depression. Herr X ist ganzheitlich betrachtet also nun in seiner Freiheit eingeschränkter und kränker geworden. In der Homöopathie nennt man das "Unterdrückung" eines Symptoms. An die Stelle des unterdrückten Symptoms tritt ein neues, welches aber immer für den Patienten belastender als das ursprüngliche ist. Schaut man sich nun eine Krankengeschichte unter diesen Gesichtspunkten an, so findet man häufig solche Unterdrückungen. Bei einer Heilung (= das Gegenteil einer Unterdrückung) ist es wichtig, dass diese Reihenfolge wieder umgekehrt wird. Würde der oben genannte Herr X nun mit seinen neuen Beschwerden zu einem Homöopathen (oder anderen ganzheitlich behandelnden Therapeuten) gehen, so müsste der Schnupfen mit der verstopften Nase und die Depression wieder verschwinden und der alte Hautausschlag und die frühere Lebensfreude wiederkehren. Wenn er dann ganzheitlich weiterbehandelt würde, dann sollte der Hautausschlag auch (von selbst, ohne äußere Massnahmen) verschwinden und Herr X weiterhin fröhlich und ohne neu auftretende Beschwerden bleiben.

Nach der Erstanamnese verordnet der Homöopath ein homöopathisches Einzelmittel. Nach vier bis acht Wochen sollte eine Folgeanamnese stattfinden, bei der dann festgestellt wird, was sich nach Gabe des Mittels verändert hat und ob die Selbstheilung angeregt wurde oder ob das Mittel nicht gepaßt hat und gar eine Unterdrückung einer Beschwerde stattgefunden hat (wobei dann ein neues Mittel verschrieben wird).

Tritt während der chronischen Behandlung eine akute Erkrankung, wie zum Beispiel eine Grippe, auf, so sollte diese auch klassisch homöopathisch behandelt werden, da sonst der weitere Verlauf der Behandlung gestört werden kann. Für diesen Fall empfehle ich meinen Patienten, sich eine homöopathische Hausapotheke mit Einzelmitteln in der C 30 zu besorgen. Beim Auftreten einer akuten Erkrankung kann ich dann per Telefon Anweisungen geben, welches Mittel wie oft einzunehmen ist. Diese Vorgehensweise ist aber nur bei Patienten möglich, die bereits bei mir in konstitutioneller Behandlung sind. Wenn ich jemanden nicht kenne, muss ich diesen persönlich in Augenschein nehmen. Wider der weit verbreiteten Meinung ist die Homöopathie auch bei akuten Erkrankungen und Verletzungen sehr effektiv, und die Genesung geht nach Gabe des richtigen Mittels erstaunlich schnell vonstatten.